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Pierre Brice (bürgerlich Pierre Louis Baron Le Bris, * 6. Februar 1929 in Brest, Frankreich; † 6. Juni 2015 in Compiègne, Frankreich) war ein französischer Schauspieler. In den Karl-May-Verfilmungen spielte er ausschließlich Winnetou und ist damit der einzige Schauspieler des gesamten Ensembles, der innerhalb dieser Serie eine einzige Rolle spielte. Winnetou war die Rolle seines Lebens, die er nicht nur in den Verfilmungen der Sechzigerjahre des 20. Jh. spielte, sondern auch in der Fernsehserie Mein Freund Winnetou, bei den Karl-May-Festspielen in Elspe und in Bad Segeberg sowie in dem Fernsehzweiteiler Winnetous Rückkehr. Er wurde der Winnetou, auch wenn in Elspe und Bad Segeberg vor und nach ihm andere Darsteller den Indianerhäuptling verkörperten. 

Leben und Karriere[1][]

Pierre Brice entstammte dem französischen Adel und war als Sohn eines Marineoffiziers ebenfalls einer militärischen Karriere nicht abgeneigt. 1944, mit 15 Jahren, meldete er sich freiwillig zum Commando Marine, nachdem er bereits zuvor als Botenjunge der Résistance tätig gewesen war und bei der Bergung von Toten und Verwundeten nach alliierten Angriffen auf Nordfrankreich assistiert hatte. 

Als Soldat des Commando Marine war er im Indochinakrieg, später als Fallschirmjäger in Algerien. Nach seinem Abschied aus der Armee war er als Tänzer und Fotomodell tätig, begann 1955 mit dem Film Harte Fäuste, heißes Blut in einer kleinen Nebenrolle seine Schauspielkarriere. 1962 wurde er bei der Berlinale für seine Rolle als El Señorito in dem spanischen Film Los atracadores als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.  

Während der Veranstaltung bemerkte Produzent Horst Wendlandt Pierre Brice an einem Nachbartisch und war auf der Stelle davon überzeugt seinen Winnetou gefunden zu haben. Er machte Brice eine entsprechendes Angebot, der zunächst aber zurückhaltend reagierte, weil er weder die Romane des deutschen Schriftstellers Karl May kannte und von Winnetou auch noch nie gehört hatte. Angesichts der Darstellung von Indianern in den seinerzeitigen Hollywood-Filmen versprach er sich auch bei einer deutschen Produktion keine wesentlich andere Betrachtung der indianischen Völker. Auf den dringenden Rat seiner jugoslawischen Agentin Olga Horstig nahm er das Angebot dann jedoch an und spielte ab dem 6. August 1962 den Winnetou im ersten Karl-May-Western, Der Schatz im Silbersee, jene Rolle, die von da an sein Leben bestimmen sollte.  

Pierre Brice war mit der Rolle zunächst dennoch nicht zufrieden, stellte sie an ihn als Schauspieler doch keine besonderen Herausforderungen (abgesehen von dem Umstand, dass er dafür erst reiten lernen musste und damit gewisse Schwierigkeiten hatte, über die ihm sein reitkundiger Co-Star Lex Barker hinweghalf). Die Reaktion des deutschen Publikums, das von der vornehmen Zurückhaltung des filmischen Winnetou regelrecht begeistert war, überzeugte ihn jedoch, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.  

Zwischen 1962 und 1968 gab er in elf Filmen - Der Schatz im Silbersee, Old Shatterhand, Winnetou I , II, III, Unter Geiern, Der Ölprinz, Old Surehand, Winnetou und das Halbblut Apanatschi, Winnetou und sein Freund Old Firehand, Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten - den Winnetou. In Deutschland wurde Pierre Brice mit dieser Rolle praktisch über Nacht zum Star, während er in seiner Heimat Frankreich immer noch unbekannt war und es lange blieb.  

In Deutschland wurde Winnetou mit Pierre Brice und Pierre Brice mit Winnetou gleichgesetzt. Die Bravo, große deutsche Jugendzeitschrift, widmete Pierre Brice in seiner Paraderolle drei Starschnitte in den Jahren 1964, 1967 und 1977. Der Bravo-Otto, die von Bravo gestiftete Auszeichnung für Kino- und TV-Stars und Musikstars, die in Gold, Silber und Bronze vergeben wird, wurde 1965 von einer Medaille zur Indianergestalt, die zweifellos an Winnetou orientiert ist. Pierre Brice gewann den Bravo-Otto in Gold 1965 als Erster in der neuen Gestalt, nachdem er die Bronze-Variante als Medaille 1964 gewonnen hatte. 1966 - 1971 gewann er den Preis in Gold durchgehend, 1972 in Silber, 1976 und 1977 wieder in Gold, 1978 letztmalig in Bronze. 

Von 1976 - 1980 und 1982 - 1986 stellte Pierre Brice den Winnetou bei den Karl-May-Festspielen in Elspe dar, 1988 - 1991 in Bad Segeberg, wo er für drei Aufführungen auch die Bücher schrieb. 1999 führte er in Bad Segeberg bei den Karl-May-Festspielen auch Regie. 

Von 1976 bis zu ihrer Heirat 1981 war er mit Hella Krekel liiert. Die Ehe hielt bis zu seinem Tod am 6. Juni 2015. Am 18. Juni 2015 wurde Pierre Brice in Gräfelfing bei München beigesetzt. Das Paar lebte in Crépy-en-Valois in der Picardie in Frankreich, nördlich von Paris. Der Umzug nach Deutschland war geplant, als Pierre Brice relativ unerwartet an den Folgen einer Lungentzündung starb. 

Pierre Brice war Franzose, sehr patriotisch und konservativ eingestellt, aber schon aus sehr persönlichen Gründen an der deutsch-französischen Freundschaft interessiert, für die er sich auch politisch engagierte.  

Zu den Freunden von Pierre Brice zählte außer Lex Barker, mit dem ihn eine gute Freundschaft bis zu Barkers Tod am 11. Mai 1973 verband, auch Terence Hill, den Pierre Brice unter dessen bürgerlichem Namen Mario Girotti bei den Dreharbeiten zu Winnetou II kennen lernte und bei den Dreharbeiten zu Unter Geiern, Der Ölprinz und Old Surehand wieder traf[2].  

Für Stewart Granger empfand er dafür deutliche Ablehnung, weil Granger die Drehbücher gerne im Hotelzimmer umschrieb und seine Rolle auf Kosten der anderen Mitwirkenden vergrößerte[2].  

Einzelnachweise[]

  1. Quelle: Wikipedia, Pierre Brice (umformuliert)
  2. 2,0 2,1 Begleitheft zur Karl-May-DVD-Collection II, Seite 14.
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