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Durchgewirbelt, werden Benedict Cumberbatch und Elizabeth Olsen im neusten Streich des Marvel-Universums Doctor Strange in the Multiverse of Madness unter der Leitung von Sam Raimi.

Doctor Strange in die Multiverse of Madness Banner

Durch einen Zwischenfall gelingt es Doctor Strange (Benedict Cumberbatch), die Hochzeit seiner großen Liebe Dr. Christine Palmer (Rachel McAdams) zu retten. Unterdessen gelangt die Multiversenreisende America Chavez (Xochitl Gomez) in die Welt von Strange und wird von einer mysteriösen Macht verfolgt. Notgedrungen wendet sich Strange an Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), die ihm helfen soll, die unbekannten Verfolger aufzuhalten und Chavez zu retten.

Noch bevor man in diesem Film in irgendeiner Weise etwas versteht, scheint man sich in ihn zu verlieben. Zwei Menschen rennen da durch einen wirklich endlosen Raum, von Universum zu Universum und gleich ist klar, man bekommt hier, daß, was man erwartet hatte. Absurde Szenen, die aufeinander aufbauend irgendeine Form von Sinn ergeben und dann eine groß angelegte Geschichte. Doch was so spielend leicht und absolut wahnwitzig beginnt, wird infolgedessen zu einem Film, der auch wirklich jeden Zuschauer abholen muss. Nicht nur, daß man jeden einzelnen Film gesehen hat, auch die Komplexität, nach welchem der Film so semi-gewagt zu erklären versucht, wie das Multiversum nun wirklich funktioniert, scheinen die Macher hinter dem Werk durchaus zu überschätzen. Denn so komplex ist die Geschichte nicht, um nicht zu sagen, sie gehört wohl zu den am wenigsten fordernden Geschichten des Marvel Cinematic Universe. Wanda Maximoff, möchte die Dimensionsreisende America Chavez haben, um ihre Kinder aus einem anderen Universum wiederzubekommen. Dann trifft Chavez durch Zufall auf Doctor Strange und fertig ist das Drama. Man könnte also sagen, daß dieser Film wirklich inhaltlich zu den am schlechtesten konstruierten Marvel Filmen gehört. Selbst ein Thor – The Dark Kingdom (2013) scheint dagegen wirklich Aussagekraft zu haben. Wenngleich das Werk nun ob des MacGuffin-Plotes keinerlei fordernde Momente zu sich hat, ist es doch irgendwie auch, clever, um das zu bedienen, was einen guten Blockbuster so ausmacht: Unterhaltung.

Und das geht dann zulasten von einigen Teasern, die der Vorgänger noch hatte. Manch ein Charakter, der im ersten Teil noch von Relevanz war, dessen Geschichte wirklich auch Zündstoff für eine spannende Geschichte geboten hätte, wird in diesem Werk gar nicht mehr referenziert und wenn diese Charaktere referenziert werden, dann steht vordergründig vor allem eine Verwechslung im Raum. Frei nach dem Motto: „Dich kenne ich, also anders.“ macht der Film keinen Hehl darauß, daß bestimmte Charaktere keinerlei Auflösung mehr erfahren. Und das ist nicht nur schade, weil man als Fan die Filterblase aufhat, sondern weil das, was da so vorbereitet wurde, einen mindestens gleichwertig interessanten Konflikt bieten könnte. Davon abgesehen kann man dem Film solche Patzer, auch in der Hoffnung auf eine Zukunft durchaus vergeben. Und dann wird der Film vor allem eines, super unterhaltend. Man darf ja da gar nichts mehr sagen, dennoch versucht man den ein oder anderen doch davon zu überzeugen. Diese Fortsetzung bietet an vielen Stellen durchaus interessante Aspekte. Zum einen ist das die Etablierung der America Chavez, deren Schauspielerin Xochitl Gomez das geborene Charisma zu sich hat. Klar ist die Rolle jetzt nicht wirklich fordernd, aber mit ihren Kräften und eigenen Bedürfnissen, die sie in sich trägt, liefert sie auf einer Unterhaltungsebene durchaus eine spannende Ergänzung zum sonst eher mürrischen Doctor Strange. Das hat dann tatsächlich schon so etwas wie einen Buddy-Cop-Charme.

Zudem ist dieser Film natürlich prädestiniert dafür, dem Fan zu gefallen. Hier ein Auftritt, dort ein Zitat aus X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014) und die Freunde der Unterhaltung ist befriedigt. Nun lässt der Film wie kein anderer Marvel-Film aber die Frage zu, ob er nicht eigentlich obsolet ist. Ein befriedigendes Ende, eine Entwicklung der Charaktere und schon könnte man zufrieden sein. Dabei bietet der Film Marveltypisch eben nicht die intellektuellen Ergüsse, doch wohin möchte er eigentlich genau. Nun insgesamt spielt der Film gekonnt mit dem Thema Zeit. Ein philosophisches Thema ohne Zweifel und eigentlich ein spannendes Thema für einen Film. Zeit ist relativ und dafür, daß Doctor Strange so ziemlich genau alles tun und lassen kann, was er möchte, wirkt er indes eben genau wie die Art von Held, die man sich ersehnt. Dieser Film steht wie kein anderer für das Superheldengenre, weil er sich zum einen wirklich dessen bewusst ist, daß Pathos und Absurditäten keine Gegensätze sein müssen und zum anderen, weil er eine riesige Freude macht, weil er trotz dessen, nie die Fassung verliert. Sam Raimi ist es tatsächlich gelungen, die wirklich intensivsten und düstersten MCU-Szenen zu kreieren und gleichsam auch seinen eigenen Stil weitestgehend beizubehalten, wenn es um sehr schwarzen Humor geht. Das Werk, fühlt sich mehr als die meisten Filme der Reihe an, wie ein Werk seines Regisseurs und dafür liefert der Film große Abwechslung. Und weil das so bekloppt ist, verzeiht man dem Film auch die Tatsache, daß Stephen Strange tatsächlich alles kann, was er möchte

Insgesamt wirkt die Wahl der Schurkin dann schon wieder sehr klassisch, dennoch funktioniert das gut, weil der Film von seinen Vorgängern profitiert. Man kauft dem Film sofort die Diskrepanz zwischen Strange und Maximoff ab. Und dabei fordert das Werk zugleich seinen Zuschauer mit einem hochkomplexen Hauptcharakter, der auch zwischen gut und böse gerne hin- und herirrt. Gleichsam wirkt hier das Schauspiel atemberaubend. Wie Olsen ihre Kühle und Ruhe ausstrahlt, ist wirklich spannend und man hat seit ihrem ersten Auftritt im Universum schon das Gefühl, daß das einfach schon lange in ihr schlummerte. Auch auf übergeordneten Ebenen gelingt es diesem Film völlig natürliche Lebensweisen und – philosophien auch völlig natürlich in den Film zu integrieren. Die LGBTQ+-Gemeinde wird sich da wiederfinden können, weil die Frage nach sexuellen Präferenzen keine Frage mehr ist. So geht Inklusion, daß bedeutet es und das ist es, was viele Werke im Vergleich zu diesem Missverstehen. Natürlich ist der Fokus je nach Film unterschiedlich, weshalb man das in anderen Kontexten auch anders betrachten kann, aber das ist eben Deutungsfrage.

Fazit: Ambitioniert dazu, das Universum zu verändern, hadert Doctor Strange in the Multiverse of Madness daran, auch eine Geschichte zu erzählen. Das ist vielleicht eine Nebensache im Film, gleichsam könnte man sich daran wirklich stören. Gut gelingt es Raimi hier tatsächlich das zu kreieren, wofür er bekannt ist und es wirkt so, als sei dieser Film mit der düsterste, der gesamten Reihe. Auch die psychedelischen Momente, die sich in düsteren Orten, zerfallenden Atomen und wahren Kämpfen teilen, sind vollends gelungen. Dem Film gelingt es glaubhafte Charaktere zutage zu fördern, wodurch die Fallhöhe steigt.


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Captain Schlabberhose (Diskussion) 19:42, 5. Mai 2022 (UTC)

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