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Ein letztes Mal wird die Truppe um Star-Lord und Co. in Guardians of the Galaxy Vol. 3 in ein Abenteuer kosmischen Ausmaßes stürzen.

Guardians of the Galaxy Vol. 3 Banner

Nach dem Ende von Thanos haben sich die Guardians of Knowhere zurückgezogen. Star-Lord (Chris Pratt) schmachtet immer noch Gamora (Zoe Saldana) nach, während der undurchschaubare Adam Warlock (Will Poulter) die Gruppe angreift. Unterdessen wird Rocket (Bradley Cooper) vom mysteriösen Heigh Evolutionary (Chukwudi Iwuji) entführt.

Die Dramatik hinter der Entstehung von Guardians of the Galaxy Vol. 3 ist eigentlich auch schon wieder eine Sache moderner Vorsichtskultur, die man nur noch mit einem müden Kopfschütteln betrachten sollte. Aber ja, man erinnere sich nur daran, als Disney James Gunn feuerte und dieser dann The Suicide Squad (2021) brachte und wenig später zum alleinigen Chef des DC Universe ernannt wurde. Nun, die Frage ist, ob dieser Name, der ja durchaus sehr hoch gehandelt wird, dem Hype gerecht wird. Die Antwort ist nein. Niemand ist das und Hype ist ja in einer sehr schnelllebigen Zeit, wie der unseren auch etwas, was sich erst noch als Langzeittalent offenbaren muss. Nun mag es sein, daß James Gunn in seinen bisherigen Blockbustern durchaus mehr Schwere in die Themen legt, als es vielleicht andere Regisseure seines Schlags tun. Doch auf der anderen Seite muss man auch sagen, daß die Geschichten und die grundsätzliche Attitüde dieses dritten und finalen Guardians of the Galaxy-Films nichts ist, was weltbewegend ist. Man hat da einfach gute Unterhaltung und kann sich das auch genüsslich anschauen. Aber so richtig Tiefe bekommen nur die wenigsten Dinge. Allein am Beispiel Star-Lord, der in diesem Film so keinerlei Bedeutung mehr hat, ähnlich wie es auch einer Gamora ergeht, kann man schon erkennen, daß es Gunn vor allem um eine sehr intime Geschichte ging, nicht aber zwingend darum, alles besten Gewissens aufzulösen.

Nichtsdestoweniger ist das ein wenig anders, was James Gunn da macht. Man kann sagen, daß auch Guardians of the Galaxy Vol. 3 sich vom üblichen Marvelprodukt abhebt. Und das liegt daran, daß dieser Film eine gewisse Tragik durchaus gut begründen kann und auch als Kunstwerk metaphorisch tatsächlich etwas zu bieten hat. Die grundsätzliche Geschichte beginnt in einem Käfig. Ein seltsamer Außerirdischer führt unethische Experimente an Tieren, besser gesagt Lebewesen durch, um die perfekte Kreation zu erschaffen. Er hält sich für einen Gott und foltert im Namen der Wissenschaft. Und da beginnt es tatsächlich sehr spannend zu werden, weil Gunn hier gleich mehrere Themen in den Film integriert, die man so auch nicht von Marvel erwartet. Es geht um Tierschutz, es geht darum, daß normale Lebewesen Götter spielen, um die Zivilisation nach ihren Vorstellungen zu formen. Das ist allegorisch natürlich komplett auf den Menschen zu übertragen, wenngleich der High Evolutionary sicherlich auch kein Mensch ist, so gelingt dieses Spiel der Emotionen. Mitunter erweist sich Gunns Werk dabei sogar als relativ hart, weil er wahre Folter stattfinden lässt, in Köpfen, in Bildern. Es ist klar, daß das hier nicht so gut ausgehen kann. Und ebenso interessant dabei ist, wie es dem Film gelingt, Rocket zum Zentrum des Werks zu machen, ohne ihn tatsächlich für einen Großteil der Geschichte überhaupt auftreten zu lassen. Damit erweist sich das Drehbuch sogar als unglaublich intelligent und schöpft auch ganz gut aus den Vorgängern, weil der Zuschauer die Geschichte in der Regel eigentlich kennt.

Unterdessen geraten dummerweise einige Geschichten zugunsten dieser in den Hintergrund. Star-Lord scheint auserzählt und auch die neue alte Gamora wirkt hier doch nicht so gut eingebunden, wie man das vielleicht erwartet hatte. Dafür muss man dem Film lassen, daß es ihm zu einem guten Großteil des Films gelingt, keinen unglaublich penetranten Comicrelief mit ziemlich unlustigen und sehr abgedroschenen Witzen in Szene zu setzten. Das war ja durchaus im Kontrast zwischen Licht und Schatten in Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017) ein riesiges Problem. Doch Gunn scheint aus seinen Fehlern gelernt zu haben, indem das hier durchaus mal zu Teilen unkommentiert und unerheitert im Raum stehen lässt. Das mag vielleicht an ein oder anderen Punkt etwas zu schmalzig wirken, ist es aber tatsächlich nicht. Und das liegt vielleicht vor allem daran, daß Gunn hier auf sehr gute Schauspieler setzt, die es auch schaffen, diesen Kontrast zu steuern. Und man muss sagen, daß das auch gar nicht selbstverständlich ist. Schließlich ist Gunn niemand, der tatsächlich vermeintlich realistische Science-Fiction in Szene setzt, sondern sehr auf Trash setzt, indem er unter anderem die absurdesten Kostüme in Szene setzt, die so albern wirken. Auch zeichnet er eine komplett absurde und kaum greifbare Gegenerde, nach welcher die Abläufe und Strukturen ähnlich der unseren wirken. Das hat etwas klamaukiges, doch irgendwie schafft es Gunn, das alles so glaubwürdig in Szene zu setzen, daß man darüber lachen kann, aber gleichzeitig auch mit den Figuren leidet.

Es ist eigentlich auch etwas seltsam, wie Gunn hier auf das Thema Familie blickt. Klar, ein konservatives Unterfangen, daß die letzte Bastion der Legitimierung vom Konservatismus bildet. Und hier, wie auch in den meisten Marvel-Filmen seitdem das Studio zu Disney gehört, geht es um die Familie. Doch interessant ist, daß Gunn eine Auflösung der Familie zeichnet, nicht etwa, den weiteren Zusammenhalt, sondern das Ende. Und auch das, gerade in Zeiten des endlosen Fortsetzungswahns, ist durchaus spannend, weil man sagen kann, daß das definitive Ende dieser Gruppe ist. Und da gehört Schmerz dazu. Auch muss man es Gunn lassen, daß er sich hier gegen einen weiteren Tod entschieden hat, um einfach eine vermeintliche Spannung zu kreieren. Wahre Helden sterben nicht, dafür nennt man es ja auch Kino Leute! Doch Imagination im Kino zu verlangen, ist in der Postmoderne sicherlich auch etwas zu viel des Guten. Davon abgesehen schafft die Fortsetzung es tatsächlich noch ganz gute neue Figuren zu etablieren, die das Gesamtgefühl ganz gut abrunden.

Fazit: Ein Ende hat Guardians of the Galaxy Vol. 3 gefunden und mit diesen Figuren auch sicherlich verdient. Es ist vielleicht einer der intelligenteren Marvel-Filme und gleichsam hat auch er mit einigen Problemen zu kämpfen. Was verbleibt ist große Unterhaltung, eine interessante Wendung innerhalb des Franchises und ein, man kann das nicht oft genug loben, gelungener Abschluss.


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Captain Schlabberhose (Diskussion) 12:03, 04. Mai 2023 (UTC)

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